Hundertprozentbeharren

Es gibt diese schöne 80:20-Regel, abgeleitet vom Pareto-Prinzip. Die besagt unter anderem, dass wir 80 Prozent des gewünschten Ergebnisses, zum Beispiel einer Präsentation oder eines Berichts, oft schon mit 20 Prozent des Arbeitseinsatzes erzielen können. Um auf 100 Prozent zu kommen, müssen wir nochmal einen gewaltigen Aufwand investieren. Nicht selten machen die Feinheiten, wie etwa Formatierungen, 80 Prozent des Gesamtaufwands aus.


Als sündiger Büroarbeiter machen Sie keine halben (oder achtzigprozentigen) Sachen! Streben Sie stets die perfekte Lösung an. Sie prüfen und korrigieren akribisch und mehrfach jede E-Mail, bevor Sie sie versenden. Gesprächsprotokolle verfassen Sie mit der Hingabe eines Poeten; das Sprachzentrum des Lesers will schließlich durch wohlformulierte Sätze und stilistische Leckerbissen umschmeichelt werden.

Auch als Vorgesetzter lassen Sie die Fünf nicht gerade sein. Akzeptieren Sie Arbeitsergebnisse nicht gleich bei der ersten Vorlage durch den beauftragten Mitarbeiter. Es wäre doch gelacht, wenn Sie nicht irgendeine Kleinigkeit fänden, die eine Überarbeitung begründen würde. Nobody is perfect. Ansonsten setzen Sie die Messlatte einfach noch ein Stückchen höher. Lassen Sie das Arbeitsobjekt stets mehrere Korrekturschleifen durchlaufen. Mit etwas Glück landet das perfekte Ergebnis dann in der Tonne, weil schlichtweg so viel Zeit vergangen ist, dass es obsolet geworden ist. Immerhin haben Sie Ihre Mitarbeiter beschäftigt.