Büromaterialbunkern

Wer einmal in höchster Not vor den leeren Papierschächten oder ausgelutschten Tonern des Gemeinschaftsdruckers stand, verfällt gerne der Sünde des Betriebsmittelbunkerns. Denn die Versorgungskette an den öffentlich zugänglichen Lagerstellen des Büros reißt ausgerechnet immer dann ab, wenn man es besonders eilig hat. Die Ausdrucke für die Vorstandspräsentation können halt nicht warten. Und da ist es gut, wenn man für solche Fälle vorgesorgt und sich ein wildes beziehungsweise schwarzes Handlager für derart kritische Verbrauchsmaterialien und Arbeitsmittel angelegt hat. Machen Sie es wie die Hamster und Eichhörnchen: Verbuddeln Sie Vorräte, örtlich weit verstreut, für andere unzugänglich und in weiter Ferne von ihrem eigentlichen Verwendungsort. Getreu dem Motto: Was man hat, das hat man. Nie mehr im Sekretariat oder bei Kollegen betteln müssen!

 

Freuen Sie sich stattdessen lieber über die verzweifelten Schweißausbrüche des Trainees, der nun seinerseits nicht die Vorstandspräsentation ausdrucken kann. Denn an Ort und Stelle, wo das ganze Zeug wirklich benötigt wird, fehlt es natürlich. Also wird Nachschub bestellt – als Eilsendung, versteht sich. Dabei darf‘s auch etwas mehr sein, damit es länger reicht oder weil man einfach die Mindestbestellmengen für die nächste Rabattstufe erreichen will.

So wachsen die Kleinmaterialbestände stetig an, in den Tiefen unserer Kammern, Schränke und Schubladen. Irgendwann treten diese Schätze wieder zutage, wobei es sich dann meist eher um Schätze von zweifelhaftem, archäologischem Wert handelt, weil sie mit der Zeit schlichtweg unbrauchbar geworden sind.

 

Übrigens: Diese Art der Bürosünde funktioniert auch wunderbar mit Kaffeebeständen. Da kochen die Emotionen sogar noch höher.